#Selflove ist nicht erst seit kurzem ein viel genutzter Hashtag in der Social Media Welt. Doch was hat meine alltägliche Ernährung mit der Liebe zu mir Selbst zu tun?

Erstmal: Es ist nicht nötig sich mit dem grossen Wort der Selbstliebe zu identifizieren. Für den einen oder die andere scheint das Wort Fürsorge, Pflege, Achtsamkeit oder Bewusstsein der passendere Begriff.

«Ungesunde Ernährung = geringer Selbstwert»

«Wer sich von Fast Food ernährt, der hat einen geringen Selbstwert». Scheint auf den ersten Blick eine etwas übertriebene Aussage. Doch wenn man es sich mal genau überlegt: Nur wer sich viel wert ist, legt auch einen Fokus darauf seinen Körper mit wertvollen Nährstoffen zu versorgen. Nicht immer ist ungesund so leicht identifizierbar wie es scheint. Denn wie so manche Beziehungen, ist auch die Beziehung zum Essen komplex und vielschichtig. Wenn Gemüse und Früchte auf dem täglichen Speiseplan stehen, zeigt dies schon mal das sich jemand mit der Ernährung auseinander gesetzt hat, da dies Lebensmittelgruppen sind, die dem Körper viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe liefern. Doch wer sich ausschliesslich davon ernährt und meint, sich damit etwas Gutes zu tun, ist ebenso weit gefehlt wie der tägliche Burger und Pommes-Esser.

Wie integriere ich «Soulfood»?

Eine ausgewogene Ernährung bedeutet nicht nur «das Richtige», sondern auch nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zu essen und das was der Körper zum jetzigen Zeitpunkt verlangt und der Seele gut tut. Das heisst, dass es ab und an vollkommen angemessen ist seinen Gelüsten nach Fast Food zu folgen oder beim Dessertbuffet auch mal über den Hunger zu essen.

Die mentale Komponente einer gesunden Ernährung darf nämlich nicht vernachlässigt werden. Essen ist so viel mehr als nur die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen. Es ist darüber hinaus ein Genuss, ein Teil des Soziallebens – kurz gesagt Lebensqualität.

So kann es sich an einem Tag genau richtig anfühlen sich für die Gemüsepfanne zu entscheiden und an einem anderen Tag darf es die Pizza sein.

Setzte den Fokus darauf, welche Lebensmittel du neu integrieren und nicht was du künftig weglassen möchtest.

Denn Selbstliebe in Bezug auf die Ernährung bedeutet sich selbst so gerne zu mögen, dass man sich alles gestattet, aber auch nur so viel, dass es sich körperlich noch gut anfühlt. Bevor man sich nun aber neue Regeln wie «ich darf mir jeden Tag ein kleines Stücken Schokolade gönnen» auferlegt, integriert man besser tagtäglich nährstoffreiche Nahrungsmittel in sein Leben und dann ergibt sich der Rest mit etwas Zeit und Geduld von alleine.

«Life is short, so eat the cake»

Wen du täglich alle Makronährstoffe (Fette, Kohlenhydrate und Proteine) in den für deinen Lebensstil und zu deiner Person passendem Masse zu dir nimmst und dann noch darauf achtest genügend Mikronährstoffe (in Form von Gemüse und Früchten) sowie Ballaststoffe zu dir zu nehmen, dann machst du alles richtig! Damit ist die Basis gelegt. So wird auch der gelegentliche Kuchen keineswegs schaden. Im Gegenteil: Er kann erstmal so richtig genossen werden, ohne Schuldgefühle und schlechtes Gewissen.

Denn wer sich an die Basis einer ausgewogenen Ernährung hält und dabei nicht das Gefühl aufkommt sich etwas zu verbieten, wird nicht das innerliche Bedürfnis haben, jeden Tag eine ganze Tafel Schokolade zu essen oder jedes Wochenende über die Stränge zu schlagen. Wer sich mit den nährstoffreichen Lebensmittel satt ist, mag ab und an Gelüste nach einer Süssigkeit oder etwas Fettigem haben. Dies ist aber auch völlig in Ordnung und gehört in eine ausgewogene, gesunde Ernährung und zu einem unbeschwerten Leben hinzu.

«There ist no such thing as a guilty pleasure»

«Food guilt» ein weiteres Schlagwort, von welchem viele Menschen ein Lied singen können. Wer kennt es nicht: Die Mahlzeit ist gegessen, hat sehr gut geschmeckt und plötzlich taucht eine leise Stimme im Hinterkopf auf: «Der Nachschlag hätte jetzt nicht unbedingt sein müssen» oder «Das war eine Ausnahme. Ab Morgen gibt es das nicht mehr.»

Selbstliebe bedeutet zu seinen Taten zu stehen. Und wenn ich heute das Gefühl habe mich überessen zu haben, dann akzeptiere ich es, nehme es an so wie es war, ohne mich innerlich schlecht zu reden oder gar zu bestrafen. Ein innerer Dialog geleitet von Wertschätzung mir gegenüber könnte lauten «Das hat gut geschmeckt und mein Körper hat es anscheinend gebraucht, sonst hätte ich es nicht gegessen. Ich kann meiner Intuition vertrauen. Das nächste Mal halte ich vor dem Nachschlag kurz inne und spüre in mich hinein, ob ich denn nicht schon satt bin und entscheide dann erneut intuitiv.»

Gib dir Zeit und habe Geduld mit dir selbst. Wie so vieles im Leben, gelingt dies nicht von heute auf morgen und das muss es auch nicht. Denn Perfektion gibt es nicht in Sachen Ernährung. Und behalte im Hinterkopf: Jeder Tag ist anders und jeden Tag brauchst du, als ganzheitlicher Mensch betrachtet, etwas anderes.

Während dir gestern noch das reichhaltige Frühstück ganz viel Energie für den Tag gegeben hat, brauchst du heute vielleicht nur etwas Leichtes um durchstarten zu können. Sei achtsam, höre auf deine innere Stimme und die Signale deines Körpers. Du hast es selbst in der Hand, dich gut zu fühlen. Dafür brauchst du (mit etwas Übung) nichts als Achtsamkeit und Wertschätzung dir selbst und deinen Bedürfnissen gegenüber.

Selbstliebe bedeutet in Einklang mit deinen Wünschen zu leben und dich körperlich und mental zu nähren – auch im übertragenen Sinne.

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